PRICARE – Sentinel Surveillance der Gesundheit und primärmedizinischen Versorgung von Asylsuchenden in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften in Deutschland
Geflüchtete Menschen werden während ihres Aufenthalts in den Aufnahme-einrichtungen der Länder und Kommunen in der Regel in einrichtungsinternen Ambulanzen medizinisch versorgt. Aufgrund weitgehend fehlender Vorgaben für den Aufbau dieser Ambulanzen hat sich eine heterogene und fragmentierte Versorgungslandschaft entwickelt. Die Versorgungsdokumentation beispielsweise erfolgt häufig papierbasiert oder in verschiedener, nicht für das Setting der Aufnahmeeinrichtungen geeigneter Praxissoftware. Diese Situation führt zu Beeinträchtigungen der Versorgungsqualität durch die erschwerte Kommunikation zwischen medizinischen Leistungserbringern und bedeutet, dass Routinedaten der einrichtungsinternen Ambulanzen für eine routinemäßige Berichterstattung nicht zur Verfügung stehen.
In dem durch das Bundesministerum für Gesundheit geförderten Projekt PriCare („Surveillance der Gesundheit und primärmedizinischen Versorgung von Asylsuchenden in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften in Deutschland“; Laufzeit: 11/2016 – 12/2020) wurde daher eine maßgeschneiderte digitale Infrastruktur für die medizinischen Versorger in den Aufnahmeeinrichtungen entwickelt.
Mit der im Rahmen des Projekts entwickelten Software Refugee Care Manager (RefCare) wird eine einfache und systematische Dokumentation der Behandlung von Asylsuchenden ermöglicht, die auch den datenschutzkonformen Austausch von Patientendaten zwischen medizinischen Versorgern beinhaltet. Zudem können die erhobenen Versorgungsdaten nach einem eigens entwickelten Indikatorensatz regelmäßig anonymisiert ausgewertet und im Sinne eines Monitorings wichtiger Parameter (Surveillance) erstmals überregional zusammengeführt und veröffentlicht werden.
Das Forschungsvorhaben mit Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit ist mittlerweile abgeschlossen. Die Ergebnisse des Projekts konnten in den Routinebetrieb transferiert werden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr. Kayvan Bozorgmehr (MD, M.Sc.)
Sektion Health Equity Studies & Migration
Abteilung Allgemeinmedizin u. Versorgungsforschung
Universitätsklinikum Heidelberg